Die Europäische Union kennenlernen
Möchtet ihr mehr über die Europäische Union (EU) erfahren? Dann ist diese Einheit genau das Richtige für euch!
Ihr erfahrt, was die EU ist und welche Werte sie vertritt. Es geht um die Aufgaben der EU und warum ihre Arbeit für euch wichtig ist, wenn ihr in einem europäischen Land lebt oder dort eines Tages leben werdet!
Loslegen
Die Europäische Union ist eine Vereinigung von europäischen Ländern, die als Mitgliedstaaten bezeichnet werden. Gemeinsam decken sie einen Großteil des europäischen Kontinents ab. In der EU leben über 446 Millionen Menschen, was etwa 6 % der Weltbevölkerung entspricht.
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Lies die folgenden Infos:
Die Amtssprachen der EU
Die Europäische Union hat 24 Amtssprachen. Warum so viele? Ohne ihre Mitgliedstaaten und deren Bürgerinnen und Bürger gäbe es die EU nicht. Als eine demokratische Organisation muss sie mit den Regierungen der Mitgliedstaaten, deren Einwohnerinnen und Einwohnern sowie deren Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in der jeweiligen Sprache kommunizieren. Alle Menschen, die in der EU leben, haben das Recht, zu erfahren, was in ihrem Namen und mit ihren Steuergeldern getan wird und an welche Regeln sie sich halten müssen. Außerdem müssen sie die Möglichkeit haben, sich aktiv an EU-Angelegenheiten zu beteiligen, ohne zuerst eine Fremdsprache erlernen zu müssen.
WUSSTEST DU...
...dass du dich in jeder der 24 EU-Amtssprachen an die Institutionen der EU wenden kannst und in derselben Sprache eine Antwort erhältst?
Die europäischen Werte
Hast du schon einmal den Ausdruck „In Vielfalt geeint“ gehört? Das ist das Motto der EU; es bringt auf den Punkt, worum es bei den Werten der EU geht. Auch wenn jedes EU-Land seine eigene Kultur, Sprache und seine eigenen Traditionen besitzt, sind alle durch dieselben gemeinsamen Werte vereint und müssen als Mitglieder der Europäischen Union diese Werte auch einhalten. Ein Grundwert, der alle EU-Länder verbindet, ist die Demokratie. Dies bedeutet, dass nur demokratische Länder Mitglieder der Europäischen Union sein können. Die anderen Werte, die alle EU-Länder gemeinsam haben, sind Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit sowie Achtung der Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Personen, die Minderheiten angehören.
Für diese Werte ist viele Jahre lang gekämpft worden, und sie haben die Art von Gesellschaft, in der wir heute leben, geprägt. Die europäischen Werte sind in den EU-Verträgen und in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankert. Dabei handelt es sich um wichtige Rechtstexte, die alle EU-Länder gebilligt haben und daher respektieren müssen.
In den EU-Verträgen sind die Vorschriften festgelegt, nach denen die EU arbeitet. Sie werden von Zeit zu Zeit angepasst, z. B. wenn neue Länder beitreten oder wenn sich die Arbeitsweise der EU ändert. Der jüngste Vertrag ist der Vertrag von Lissabon, der 2007 in der portugiesischen Hauptstadt unterzeichnet wurde.
Von sechs zu 27 EU-Mitgliedstaaten
Die EU besteht aus sehr unterschiedlichen Ländern. Das EU-Land mit der höchsten Bevölkerungszahl ist Deutschland mit rund 83 Millionen Einwohnern, während das kleinste Land, Malta, gerade einmal 500 000 Einwohner zählt. In der EU sprechen die Menschen verschiedene Sprachen und verwenden drei verschiedene Alphabete (das lateinische, das griechische und das kyrillische). In jedem Land gibt es unterschiedliche Traditionen, Kulturen, kulinarische Spezialitäten und Feste.
WUSSTEST DU ...?
... dass die Europaflagge einen Kreis aus zwölf goldenen Sternen auf blauem Hintergrund zeigt? Sie wurde 1984 von der Europäischen Union (die damals noch Europäische Wirtschaftsgemeinschaft hieß) eingeführt und weht heute auf Gebäuden, in Parks und an Denkmälern in ganz Europa. Die Zahl der Sterne beträgt stets zwölf. Sie symbolisieren Einheit, Solidarität und Harmonie zwischen den Menschen in Europa.
Wie hat alles angefangen?
Nach zwei zerstörerischen Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1914- 1918 und 1939-1945) wollten die Menschen verhindern, dass so etwas jemals wieder passieren würde. Zwischen 1945 und 1950 leiteten einige europäische Politiker, darunter Robert Schuman, Konrad Adenauer, Alcide De Gasperi und Winston Churchill, einen Prozess ein, mit dem die Europäische Union geschaffen wurde, in der wir heute leben. Ihre Vision war es, europäische Länder wirtschaftlich und politisch zu einen, um dauerhaften Frieden und Wohlstand zu sichern. Am 9. Mai 1950 schlug der französische Außenminister Robert Schuman vor, die europäische Kohle- und Stahlproduktion zusammenzulegen. Dies waren seinerzeit die Rohstoffe, mit denen Krieg geführt wurde – Kohle als Energiequelle und Stahl für Waffen und Maschinen. Durch die Zusammenlegung ihrer Produktion konnte sich kein Land heimlich gegen die anderen bewaffnen. Auf der Grundlage dieses Vorschlags entstand 1952 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Sie wurde von sechs Nachbarländern – Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und den Niederlanden – gegründet und legte den Grundstein für die EU, wie wir sie heute kennen.
Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
Einige Jahre danach beschlossen die sechs Gründerstaaten, ihre Zusammenarbeit auf weitere Wirtschaftszweige auszudehnen. Der Vertrag von Rom zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde 1957 unterzeichnet und trat 1958 in Kraft. Sein ursprüngliches Ziel bestand darin, den Handel und die weitere wirtschaftliche Integration zwischen den teilnehmenden Ländern zu fördern.
Neue Mitglieder
Im Jahr 1973 traten Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich (*) der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bei. Einige Jahre später konnten nach dem Ende rechtsgerichteter Diktaturen in Südeuropa drei weitere Länder die Mitgliedschaft beantragen. Das erste war Griechenland, das 1981 beitrat. Portugal und Spanien folgten 1986. 1993 wurde die Europäische Union gegründet, und zwei Jahre danach traten Österreich, Finnland und Schweden bei. Damit hatte sich die Zahl der EU-Mitgliedstaaten auf 15 erhöht.
Kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Europa durch den Eisernen Vorhang in Ost und West gespalten, womit der 40 Jahre andauernde Kalte Krieg eingeleitet wurde. Die Berliner Mauer, die mitten durch die Stadt verlief, war ein Symbol für diese Teilung. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1989 begannen die ehemals kommunistischen Länder Mittel- und Osteuropas einen Demokratisierungsprozess und beantragten den Beitritt zur EU. 2004 traten acht mittel- und osteuropäische Staaten der EU bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Im selben Jahr wurden auch die Mittelmeerinseln Malta und Zypern EUMitglieder. 2007 traten Bulgarien und Rumänien bei, gefolgt von Kroatien im Jahr 2013. Die Aufnahme neuer EU-Mitgliedstaaten hat den gemeinsamen Markt erweitert und dazu beigetragen, Frieden und Wohlstand in Europa zu erhalten. Neue Mitglieder müssen bereit sein, die Verträge zu unterzeichnen und das EU-Recht in seiner Gesamtheit zu übernehmen. Sie müssen sich zu den Werten der EU bekennen, also zu den Grundsätzen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Über ihre eigenen Grenzen hinaus unterhält die EU auch enge Beziehungen zu ihren Nachbarstaaten. Die Europäische Nachbarschaftspolitik unterstützt Sicherheit, Stabilität und Wohlstand in den Ländern, die im Osten und Süden unmittelbar an die EU angrenzen. Darüber hinaus gibt es die Erweiterungspolitik der EU, die sich auf mögliche neue Mitglieder bezieht. Jenseits der „Nachbarschaftsregion“ basieren die globalen Beziehungen der EU in der Regel auf Handelsabkommen, Partnerschaften und multilateraler Zusammenarbeit.
Eintauchen 1
Was die Werte und Prinzipien der EU tatsächlich bedeuten.
Diskutiere mit deinem Buddy, was ein Land tun oder vermeiden sollte, um EU-Mitglied zu werden.
Eintauchen 2
Wer macht was in der EU? Kreuzt zusammen das jeweils richtige Kästchen an:
Das war jetzt eine ganze Menge an Informationen für dich! Dennoch ist es wichtig zu verstehen, was mit „Brüssel“ eigentlich gemeint ist und wer in der EU wofür zuständig ist. Mache den folgenden Test, um festzustellen, wie viel du dir gemerkt hast. Kreuze das Kästchen der Institution bzw. der Institutionen an, auf die die jeweilige Beschreibung zutrifft.
Eintauchen 3
Eine gemeinsame Währung in den EU-Mitgliedstaaten: der Euro
2002 wurden in zwölf EU-Ländern Euro-Banknoten und -Münzen eingeführt; inzwischen haben noch weitere Länder ihre nationalen Währungen durch den Euro ersetzt. Mehr als 75 % der EU-Bevölkerung – das sind 340 Millionen Menschen – verwenden den Euro täglich. Die Verwendung einer gemeinsamen Währung in einem Binnenmarkt, in dem Menschen aus verschiedenen Ländern Handel miteinander treiben, bietet eine Reihe von Vorteilen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es einfacher, Preise im Heimatland, im Ausland und im Internet zu vergleichen. Unternehmen können die Rechnungen für ihre Kunden in einer einheitlichen Währung ausstellen und sind nicht dem Risiko von Wechselkursschwankungen ausgesetzt. Dadurch bleiben die Preise stabil.
WUSSTEST DU ...
… dass alle Euro-Münzen, unabhängig davon, in welchem Land sie geprägt wurden, eine „gemeinsame“ Seite haben, die eine Europakarte darstellt? Die andere Seite dagegen wird von jedem Land selbst gestaltet. Erkennst du das Symbol auf dieser 2-Euro-Münze? Kannst du dir denken, woher die Münze kommt?
Und jetzt schaut das Video (aktiviere dazu deutsche Untertitel)!
WELCHE LÄNDER GEHÖREN ZUM EUROWÄHRUNGSGEBIET?
In der folgenden Tabelle sind alle 27 EU-Länder aufgeführt. Kreuze die Länder an, die den Euro als Währung verwenden
Die EU kennenlernen 03
Eintauchen 4
Freier Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr
Dank des europäischen Binnenmarktes können sich nicht nur Bürgerinnen und Bürger frei innerhalb der EU bewegen, sondern der Binnenmarkt ermöglicht auch den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital. Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital werden manchmal als die vier Säulen der Freizügigkeit in der EU bezeichnet. Mit „Kapital“ ist allerdings nicht nur Geld gemeint. Auch Investitionen und Darlehen gehören dazu. Auf diese Weise wird es für EU-Unternehmen einfacher, in mehreren Ländern tätig zu sein und sich im weltweiten Wettbewerb zu behaupten. Ob groß, mittel oder klein, die Unternehmen in der EU haben Zugang zu den nationalen Märkten aller EU-Länder und zu rund 447 Millionen potenziellen Kund:innen. Warum ist das so wichtig? Mehr Wettbewerb führt zu niedrigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Produkten und Dienstleistungen für Endverbraucher:innen – also für dich!
WAS BEDEUTET FREIZÜGIGKEIT IN DER PRAXIS FÜR DICH?
Ordne die Beispiele den vier Säulen des Binnenmarktes (freier Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr) richtig zu und kreuze das entsprechende Feld an.
Kreativ werden 1
Wusstet ihr das?
Asyl zu beantragen ist ein Grundrecht in der EU und wird Geflüchteten gewährt. Die EU-Länder sind gemäß dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) international verpflichtet, Asyl zu gewähren.
Ein:e Geflüchtete:r ist eine Person, die aus ihrem Heimatland flieht und nicht zurückkehren kann, weil sie begründete Angst vor Verfolgung hat.
Ein:e Asylbewerber:in ist eine Person, die angibt, aus ihrem Heimatland geflüchtet zu sein, und in einem anderen Land Antrag auf internationalen Schutz beantragt. Der Anspruch auf Asyl wurde in dem Land jedoch noch nicht endgültig geprüft.
Diskutiere mit deinem Buddy, warum die EU Geflüchteten und Asylbewerber:innen helfen kann und wie das geschehen kann. Nehmt ein Blatt Papier und zeichnet oder schreibt eure Ideen auf.
Fertig?
Tauscht euch mit den anderen Buddy-Teams aus.
Kreativ werden 2
Ihr habt bereits die Werte der EU gelesen:
- Achtung der Menschenwürde
- Freiheit
- Demokratie
- Gleichheit
- Rechtsstaatlichkeit
- Menschenrechte
- ....
Diskutiere mit deinem Buddy:
- Was bedeutet jeder dieser Werte für euch? Was bedeutet die „Achtung der Menschenwürde“ im wirklichen Leben? Nennt Beispiele.
- Welcher Wert ist für euch am wichtigsten und warum?
- Werden diese Werte in euren Ländern respektiert? Wie?
Wenn ihr die Antwort auf die letzte Frage nicht wisst, stellt Nachforschungen an. Macht z.B. eine Umfrage und befragt eure Lehrkräfte, die Menschen, mit denen ihr zusammenlebt oder eure Freund:innen.
Lasst eure Ergebnisse in den work.it-Bereich hochladen!
Abschließen
Was hat euch in dieser Einheit besonders viel Spaß gemacht? Was haltet ihr für wichtig? Spielt die EU in eurem täglichen Leben eine Rolle? Inwiefern?
Erstellt eine Postkarte dazu.
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