Wenn Wut laut wird – Umgang mit aggressivem Verhalten
Aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen ist oft ein Hilferuf – Ausdruck innerer Not und unerfüllter Bedürfnisse. Diese Einheit hilft dir, die dahinterliegenden Ursachen zu verstehen und zeigt dir Wege auf, wie du in herausfordernden Situationen ruhig, präsent und unterstützend handeln kannst.
Neugierig geworden? Dann tauche ein in diese Einheit und entdecke, wie du durch Verständnis, Empathie und gezielte Strategien einen sicheren und entwicklungsfördernden Raum für Kinder schaffen kannst.
Loslegen
Aggression ist für mich …
Ergänze spontan den Satz.
Tausche dich mit deinem Buddy aus:
- Welche Gefühle löst aggressives Verhalten bei dir aus?
- Wie wurdest du selbst im Umgang mit Wut geprägt?
Neues entdecken
Aggression entsteht meist aus einem inneren Ungleichgewicht – nicht aus Böswilligkeit!
Aggressionen sind nicht per se negativ oder gefährlich – sie gehören zur menschlichen Grundausstattung. Ursprünglich dienten sie dem Selbstschutz, der Verteidigung von Grenzen und dem Überleben.
Auch heute noch zeigt sich Aggression in vielen Formen: von der Durchsetzung eigener Bedürfnisse über Ärger bis hin zu destruktivem Verhalten.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen konstruktiver und destruktiver Aggression.
Wie entstehen Aggressionen?
Fertig?
Lies die Zusammenfassung von „Wenn Aggression Hilfe schreit“.
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Tausche dich mit deinem Buddy aus: Welche Ursachen erkennst du bei Jugendlichen in deinem Umfeld?
Eintauchen 1
Deeskalation ist keine Technik, sondern eine Haltung.
Sie beginnt lange vor dem lauten Ausbruch, im Alltag, durch Beziehung, Verlässlichkeit und eine feinfühlige Wahrnehmung des Gegenübers. Neurowissenschaftlich lässt sich zeigen, dass Kinder in Stressmomenten kaum Zugang zu logischem Denken oder Einsicht haben – ihr Gehirn ist im „Überlebensmodus“ (Siegel, 2012). Umso wichtiger ist es, dass die erwachsene Bezugsperson ko-regulierend agiert: ruhig, präsent, nicht bedrohlich.
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Entwickle mit deinem Buddy ein Deeskalationsprofil mit folgenden Fragen:
- Was hilft dir, selbst ruhig zu bleiben?
- Welche Strategien möchtest du üben?
Ausprobieren 1
Übung zur emotionalen Regulation
„Wut ist wie ein Vulkan“:
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Zeichne mit Jugendlichen gemeinsam einen Vulkan.
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Überlege: Wie fühlt sich Wut an? Was bringt sie zum Brodeln?
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Entwickelt gemeinsam „Ablassventile“ (Strategien, bevor es zur Explosion kommt): Bewegung, Knetball, Musik, Rückzugsort, Wörter statt Taten.
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Erstellt daraus eine „Wut-Ampel“: rot = Eskalation, gelb = Alarmzeichen, grün = Regulation möglich.
Lass jede:n Jugendliche:n seine persönliche Ampel gestalten.
Ausprobieren 2
Erstelle ein schriftliches Fallbeispiel aus deiner Praxis (anonymisiert), in dem eine aggressive Situation entstanden ist. Analysiere sie mit den folgenden Leitfragen:
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Welche Ursachen könnten hinter dem Verhalten liegen?
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Was hast du konkret beobachtet (nicht interpretiert)?
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Welche Reaktion von dir war hilfreich – was hättest du rückblickend anders gemacht?
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Wie hättest du aus heutiger Sicht ko-regulierend agieren können?
Fertig? Tausch dich mit deinem Buddy aus.
- Was war nachvollziehbar?
- Wo erkenne ich alternative Wege?
Abschließen
Such dir gemeinsam mit deinem Buddy eine oder mehrere Fragen aus und beantwortet sie gemeinsam:
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Wie sicher bin ich im Umgang mit eskalierenden Situationen?
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Was triggert meine eigene Wut?
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Kann ich Aggression auch als Beziehungsangebot lesen?
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Wie schaffe ich Halt – ohne Kontrolle über das Kind zu suchen?