Der Umgang mit dem unsichtbaren Rucksack

Wir alle werden durch die Erfahrungen, die wir machen, geformt. In diesem Sinne tragen wir alle einen „unsichtbaren Rucksack“ mit uns, der die Art und Weise beeinflusst, wie wir handeln und reagieren.

In dieser Einheit geht es um unsichtbare Rucksäcke, die besonders belastend sind und es den jungen Menschen, die sie tragen, erschweren, auf unsere Vorschläge so zu reagieren, wie wir - und vielleicht auch sie selbst - es gerne möchten.

Was muss bei der Arbeit mit geflüchteten und zugewanderten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen beachtet werden?

 

Loslegen

„Eine beträchtliche Anzahl junger Migrant:innen/Geflüchteter, die vor kurzem in Norwegen angekommen sind, schließen die Sekundarstufe II nicht ab. Vor allem Jugendliche, die im späten Schulalter ankommen, insbesondere nach Vollendung des 15. Lebensjahres, haben hohe Abbruchquoten (ca. 50 %)." (Pastoor 2022)

Diese problematische Situation ist nicht spezifisch für Norwegen. Was sind Eurer Meinung nach die Faktoren, die sie verursachen?

Mache mit Deinem Buddy ein Brainstorming zu dieser Frage und listet die Punkte auf, die Euch in den Sinn kommen.

Neues entdecken

Das schulische Funktionieren und die Bildungsergebnisse von neu zugewanderten und geflüchteten Schüler:innen können durch psychosoziale Herausforderungen (z. B. durch das Leben in einem neuen und unbekannten Land, das Leben im Exil) und psychische Gesundheitsprobleme (aufgrund der Fluchterfahrung) beeinträchtigt werden.

Lest die beiden Folien und tauscht Euch miteinander dazu aus.

Eintauchen 1

Lest diese Betrachtungen!

Denkt an die Art und Weise, wie Ihr normalerweise arbeitet: Wie würdet Ihr Euren Stil und Eure Aktivitäten in Bezug auf Sprache, Form und Inhalt beschreiben? Was könntet Ihr ändern, um sie zugänglicher zu machen und eine echte Beteiligung zu fördern?

Tausche Dich mit Deinem Buddy aus.

 

Eintauchen 2

Lest diese Notizen, die unmittelbar nach einem Gespräch mit einem neu angesiedelten unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten aus Afghanistan gemacht wurden

Denkt an die jungen Menschen, mit denen Ihr arbeitet. Habt Ihr ähnliche Konzentrationsschwierigkeiten festgestellt? Wart Ihr Euch der Tatsache bewusst, dass dies eine Folge eines traumatischen Erlebnisses sein könnte? Wie habt Ihr oder würdet Ihr in einer Situation reagieren, in der ein oder mehrere Mitglieder Eurer Gruppe ein Aufmerksamkeitsdefizit zeigen?

Teile Deine Gedanken mit Deinem Buddy.

Fertig?

Lest dann die Reflexionen einer Lehrperson über ihre eigene Reaktion.

Hattet Ihr ähnliche Ängste? Wie seid Ihr damit umgegangen oder konntet Ihr damit umgehen?

 

 

Ausprobieren 1

Hier sind drei Ideen, die wir Euch vorschlagen, in Eure Aktivitäten einzubeziehen:

1. Beginnt mit einem „Check-in“: „Wie geht es Euch?“, Ihr beginnt mit Eurer Antwort, die anderen folgen. Niemand wird zu einer Antwort gezwungen.  Schließt die Sitzung mit einem „Check-out“ ab, damit alle mitteilen können, wie sie die Sitzung verlassen (vielleicht geht es ihnen besser als vorher, vielleicht sind sie jetzt wütend über etwas, das passiert ist, vielleichtsind sie begeistert über etwas, das sie gelernt haben ...).

Wenn in der Gruppe keine gute Stimmung herrscht, beginnt stattdessen mit einer lustigen „Wäre es Euch lieber?“-Frage und endet mit einem Dominospiel (jede:r bekommt ein rechteckiges Blatt, das mit einem Marker in zwei Teile geteilt wird, und schreibt zwei Lernziele auf - eines auf der linken, eines auf der rechten Seite). Die erste Person stellt ihre beiden Schlüsselwörter vor und legt ihr Plättchen auf den Boden/die Pinnwand. Die Person, die ein Schlüsselwort hat, das gleich oder ähnlich zu einem der beiden ist, macht weiter und legt sein Dominosteinchen dazu.)

2. Lasst die Gruppe vor Beginn der Aktivität und in den Pausen ein Konzentrationsspiel ihrer Wahl spielen, z. B. Puzzle, Rebus, Mikado, Kreuzworträtsel, Schach, Sudoku, Memory, Denksportaufgaben oder Gehirnjoga (Hände zur Faust ballen. Streckt den Daumen der einen Hand aus, den kleinen Finger der anderen Hand; wechselt sie mehrmals ab)..

3. Fragt jede Woche eine Person: Was ist dein Lieblingszitat/-mantra? Gestaltet ein Poster (Ihr und/oder die Person) und hängt es eine Woche lang an die Wand. Wenn Ihr mit einer Gruppe arbeitet, fordert die Person auf, zuerst die Gründe zu nennen, warum sie dieses Zitat/Mantra mag. Fördert am letzten Tag einen Austausch in der ganzen Gruppe darüber.

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Lies diese Geschichte und besprich sie mit Deinem Buddy.

Entwickelt gemeinsam Ideen, wie Ihr den Kontakt zu Gleichaltrigen innerhalb und außerhalb Eurer Organisation(en) erleichtern könnt. Versucht, konkret zu werden und zu überlegen, wie diese Ideen umgesetzt werden können.

Wenn Ihr fertig seid, denkt über die Herausforderungen nach, die Ihr bei der Schaffung eines wirklich inklusiven Umfelds seht: Was braucht Ihr, um sie in Eurer täglichen Arbeit zu bewältigen?

Diskutiere mit Deinem Buddy und prüft, welche Ressourcen Ihr habt!