When anger gets loud – Dealing with aggressive behaviour

Anger and aggression in children and adolescents often arise from inner tension, overload, or helplessness. In this unit, you’ll learn how to interpret aggressive behaviour in a developmentally supportive way and how to de-escalate critical situations with confidence. Based on neuropsychological foundations, you’ll understand the connections between stress, brain development, and co-regulation – and how you, as an adult, can remain calm, provide security, and maintain boundaries without becoming overpowering. You’ll reflect on your own triggers, discover concrete strategies for before, during, and after escalation, and strengthen your attitude towards challenging behaviour.

Warm up

"Aggression, to me, means..."

Complete this sentence spontaneously

Discuss with your buddy:

  • What feelings does aggressive behaviour evoke in you?

  • How were you influenced in dealing with anger?

Learn

Aggression usually arises from an internal imbalance—not from malice!

Aggressive feelings or behaviours are not bad or dangerous per se – they are part of being human. Originally, they served self-protection, boundary defence and survival. Even today, aggression can take many forms: from standing up for one's needs, to anger, to destructive violence.

The important thing is to distinguish between constructive and destructive aggression.

more about aggression

 

Finished?

Read the summary of "When Aggression Is a Cry for Help" (Jansen, 2021).
 

READ  

Discuss with your buddy:

What causes of aggression do you observe in the young people around you?

 

Dive in 1

De-escalation is not a technique, but an attitude.

It starts long before the loud outburst – in everyday life, through relationships, reliability and sensitive perception of the other person. Neuroscientific studies show that children under stress have little access to logical thinking or insight – their brain is in "survival mode" (Siegel, 2012). This makes it all the more important that the adult caregiver acts co-regulatively: calmly, attentively, non-threateningly.

Kinder können sich nur dann beruhigen, wenn sie sich sicher und gesehen fühlen.

Daher gilt: deeskalieren statt reagieren!  

Situation

Haltung

Handlung

Vor der Eskalation

Vertrauensvoll & aufmerksam

Beziehungsangebote, Mitsprache, Struktur

In der Eskalation

Ruhig & präsent

Langsam sprechen, Ich-Botschaften, Raum geben

Nach der Eskalation

Haltgebend & reflexiv

Kein Nachtrag, echtes Gespräch, neue Verabredung

 

Lies mehr dazu hier:

Deeskalation ist keine Technik, sondern eine Haltung.

Sie beginnt lange vor dem lauten Ausbruch, im Alltag, durch Beziehung, Verlässlichkeit und eine feinfühlige Wahrnehmung des Gegenübers. Neurowissenschaftlich lässt sich zeigen, dass Kinder in Stressmomenten kaum Zugang zu logischem Denken oder Einsicht haben – ihr Gehirn ist im „Überlebensmodus“ (Siegel, 2012). Umso wichtiger ist es, dass die erwachsene Bezugsperson ko-regulierend agiert: ruhig, präsent, nicht bedrohlich.

 

Neuropsychologische Hintergründe (kurz erklärt)

  • In stressgeladenen Situationen übernimmt das limbische System (v.a. Amygdala) die Kontrolle – das Kind ist in Alarmbereitschaft.
  • Der präfrontale Cortex – zuständig für Impulskontrolle und Problemlösung – ist dann kaum aktivierbar.
  • Erwachsene, die ruhig bleiben, aktivieren durch Co-Regulation das „Social Engagement System“ (Porges, 2011).
  • Dadurch wird das Nervensystem des Kindes herunterreguliert, ohne dass man viel tun oder sagen muss.

 

 

Was wirkt deeskalierend – schon im Vorfeld?

Verlässliche Beziehung & Kontaktangebote

·       Kinder, die sich emotional sicher fühlen, geraten seltener in Eskalation.

Klare Regeln UND echte Mitsprache

·       Struktur ohne Zwang schafft Orientierung und Autonomie.

Frühwarnzeichen erkennen

·       Nervosität

·       plötzliche Stille

·       Körperspannung

·       Rückzug

Reflexion der Trigger

·     Welche Situationen bringen bestimmte Kinder schnell an ihre Grenzen?

Tipp: Erstelle mit deinem Team eine Trigger-Ampel: Welche Reize eskalieren – welche deeskalieren?

 

Was hilft in der akuten Situation?

Sprache

·       Ruhiger, langsamer Tonfall.

·       Kurze, klare Sätze.

·       Vermeidung von Bewertungen oder Vorwürfen.

Körperhaltung

·       Nicht über das Kind beugen.

·       Abstand halten.

·       Hände offen, keine drohende Mimik.

Ich-Botschaften statt Du-Vorwürfe

·       „Ich sehe, dass du wütend bist“

statt

·       „Du rastest ja total aus!“

Raum geben

·       Rückzug anbieten („Du kannst kurz rausgehen oder dich setzen, ich bleibe hier.“)

Sicherer Rahmen ohne Machtspiel

·       Keine Diskussion um Schuld

·       kein Duell „Wer hat recht?“

Wichtig: Weniger ist mehr. Schweigen, Aushalten und Sicherheit ausstrahlen wirken oft stärker als Erklärungen.

 

Was hilft danach? (Post-Eskalation)

Kein Nachtrag, keine moralischen Reden

Ø  Kinder brauchen nach einer Eskalation emotionale Rückversicherung.

Gespräch nach Stabilisierung

Ø  Was hat dich so wütend gemacht?

Ø  Wie ging es dir davor?

Ø  Was hätte dir geholfen?

Reparatur vor Sanktion

Ø  Erst Verbindung wiederherstellen, dann über Konsequenzen sprechen.

Deeskalation analysieren

Ø  Was hat mir geholfen, ruhig zu bleiben?

Ø  Was kann ich beim nächsten Mal anders machen? 

CC BY-NC-SA 4.0 : Siegel, D. J. (2012): The Developing Mind; Porges, S. W. (2011): The Polyvagal Theory; Greene, R. W. (2008): Lost at School; BAG Traumapädagogik: www.bag-traumapaedagogik.de;  Gewaltfreie Kommunikation: www.gewaltfrei.de

HIER PDF einfügen > warum zu groß

Entwickle mit deinem Buddy ein Deeskalationsprofil mit folgenden Fragen:

  • Was hilft dir, selbst ruhig zu bleiben?
  • Welche Strategien möchtest du üben?

 

Transfer 1

Mit Jugendlichen arbeiten – Übung zur emotionalen Regulation

Übung: „Wut ist wie ein Vulkan“:

  1. Zeichne mit Jugendlichen gemeinsam einen Vulkan.

  2. Überlege: Wie fühlt sich Wut an? Was bringt sie zum Brodeln?

  3. Entwickelt gemeinsam „Ablassventile“ (Strategien, bevor es zur Explosion kommt): Bewegung, Knetball, Musik, Rückzugsort, Wörter statt Taten.

  4. Erstellt daraus eine „Wut-Ampel“: rot = Eskalation, gelb = Alarmzeichen, grün = Regulation möglich.

➤ Lasst jede:n Jugendliche:n seine persönliche Ampel gestalten.

 

Transfer 2

Für Pädagog:innen – Wissen in Handlung bringen

Erstelle ein schriftliches Fallbeispiel aus deiner Praxis (anonymisiert), in dem eine aggressive Situation entstanden ist. Analysiere sie mit den folgenden Leitfragen:

  • Welche Ursachen könnten hinter dem Verhalten liegen?

  • Was hast du konkret beobachtet (nicht interpretiert)?

  • Welche Reaktion von dir war hilfreich – was hättest du rückblickend anders gemacht?

  • Wie hättest du aus heutiger Sicht ko-regulierend agieren können?

Anschließend Austausch im Buddy-Team mit Rückmeldungen nach dem Prinzip:

  •  Was war nachvollziehbar?
  •  Wo erkenne ich alternative Wege?

 

Reflect

Reflect

Und jetzt zum Schluss kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wie sicher bin ich im Umgang mit eskalierenden Situationen?

  • Was triggert meine eigene Wut?

  • Kann ich Aggression auch als Beziehungsangebot lesen?

  • Wie schaffe ich Halt – ohne Kontrolle über das Kind zu suchen?