Sprache macht Schule – Sprachsensibles Unterrichten

Sprache ist der Schlüssel zum Lernen – und damit ein zentrales pädagogisches Werkzeug. Viele Lernende, besonders mit mehrsprachigem Hintergrund, scheitern nicht an Inhalten, sondern an sprachlichen Anforderungen. Diese Unit vermittelt Grundlagen des sprachsensiblen Unterrichtens, zeigt typische Sprachhürden auf und bietet praxisnahe Methoden zur sprachlichen Entlastung und Inklusion. Das Ziel: Ein reflektierter, professionell sprachsensibler Umgang, der Lernchancen für alle erhöht – unabhängig von der Erstsprache.

Warm up


„Sprache ist nicht alles – aber ohne Sprache ist alles nichts.“
(Wolfgang Menzel)

  • Welche Sprachen sprichst du oder verstehst du?
  • Welche Sprachen begegnen dir in deiner pädagogischen Arbeit – und wie oft?
  • Wo im Alltag deiner Einrichtung wird Sprache zur (unsichtbaren) Hürde?
  • Wie sprichst du über Mehrsprachigkeit – als Chance oder Problem?
  • Welche Begriffe, Formulierungen oder Texte sind für deine Zielgruppe schwer verständlich?

Fallbeispiel
Eine Jugendliche wird regelmäßig für „Unaufmerksamkeit“ kritisiert. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich: Sie versteht die komplexen Arbeitsanweisungen nicht vollständig.

Diskussionsimpuls: Wie kann in solchen Situationen sprachsensibel reagiert werden? Welche präventiven Maßnahmen wären möglich gewesen?

Mini-Aufgabe:
➤ Schätze: Wie viele verschiedene Sprachen sprechen Kinder oder Jugendliche in deiner Einrichtung?
➤ Tausche dich mit einem Buddy aus: Wo zeigt sich diese Mehrsprachigkeit – und wo bleibt sie unsichtbar?

Learn

Fachlernen ist immer auch Sprachlernen. Sprache dient nicht nur der Kommunikation, sondern ist auch Zugang zu Denken, Reflexion und Teilhabe. Fachtexte, Aufgabenstellungen, Arbeitsanweisungen – all das kann zu Hürden werden, wenn Sprache nicht bewusst gestaltet wird.

Sprachsensibles Unterrichten heißt:

  • zentrale Begriffe klären,
  • komplexe Satzstrukturen reduzieren,
  • Visualisierungen nutzen,
  • sprachliche Unterstützung geben (z. B. Satzanfänge, Wortlisten),
  • Mehrsprachigkeit anerkennen und gezielt einbeziehen.

Mehr Informationen findest du hier:

Sprachsensibles Unterrichten

 

 

Aufgabe im Buddy-Team:
Wählt ein Arbeitsblatt oder eine Textvorlage aus eurem Fachbereich.

  • Identifiziert sprachliche Stolperstellen.
  • Entwickelt gemeinsam eine sprachlich entlastete Version.

Dive in 1

Sprachsensibler Unterricht ist nicht nur eine Methode, sondern eine Haltung. Er verbindet Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und Wertschätzung kultureller wie sprachlicher Diversität.

Erfolgreiche Beispiele zeigen:

  • Unterricht mit bewusstem Scaffolding,
  • die Arbeit mit Mehrsprachigkeit im Klassenraum,
  • klare visuelle Strukturierung von Lernmaterialien,
  • gezielte Förderung der Bildungssprache (z. B. durch Modellieren, Sprachvorbilder).

Mehr dazu findest du hier:

Sprachsensible Praxis: Vertiefung, Haltung & Gestaltungsspielräume

 

Gemeinsam mit deinem Buddy:
Erarbeitet gemeinsam einen kurzen Unterrichtsabschnitt aus eurem Fachbereich, der sprachsensibel geplant ist.

Tauscht euch aus:

  • Was wurde verändert?
  • Wo bleiben Unsicherheiten?

 

Transfer 1

Überlege für dich:

  • Wie kann ich als pädagogische Fachkraft sprachsensibles Arbeiten in meinen Alltag integrieren?
  • Welche konkreten Mittel, Formate oder Routinen kann ich nutzen?

Fertig?

Erstelle mit deinem Buddy einen Leitfaden: „5 Prinzipien für sprachsensibles Unterrichten in meinem Kontext“.

 

 

Transfer 2

Umsetzung im pädagogischen Alltag mit Kindern und Jugendlichen

Sprachsensibler Unterricht ist Teil demokratischer Bildungsarbeit. Er fördert Teilhabe, Abbau von Ungleichheit und macht Mehrsprachigkeit sichtbar. Sprache ist ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Partizipation – auch und besonders für Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte.

Gemeinsam mit deinem Buddy:

Entwickelt ein Mikroprojekt: „Sprache(n) sichtbar machen“ – z. B. mehrsprachige Info-Plakate, Sprachporträts, ein Sprachenfest, eine Elternbroschüre in mehreren Sprachen.

Plant Ziele, Zielgruppen, mögliche Kooperationspartner:innen.

Teilt die Planung mit eurem Kollegium und probiert es aus.

Reflect

Reflect
  • Wo habe ich in dieser Unit neue Perspektiven gewonnen?
  • Welche Routinen möchte ich sprachlich überdenken?
  • Wie verändert sich meine Haltung zu sprachlicher Vielfalt?

Notiere einen Satz: „Sprachsensibel sein heißt für mich…“